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Illustration of a relaxed man in a hammock surrounded by swirling icons of technology, including a smartphone, calendar, email, and hourglass, symbolizing work-life balance and digital stress.

Geistige Gesundheit stärken

  • Forschung
  • Aus der Forschung

Psyche ist nicht nur eine griechische Göttin, sondern auch ein entscheidender Faktor für das Wohlbefinden der Menschen heute. Sie kann einerseits Hauptursache für Krankheitstage sein – rätselhaft und vielschichtig –, andererseits aber auch der Schlüssel für eine glückliche Zukunft. Dr. Simon Senner, Chefarzt am Zentrum für Psychiatrie in Reichenau/Konstanz, erklärt, wie eine Transformation hin zu einem gesunden und erfolgreichen Miteinander in Unternehmen gelingen kann.

Den Arztberuf an den Nagel hängen? Senner stand kurz vor dieser Entscheidung, bevor er seine Leidenschaft für das menschliche Gehirn entdeckte: „Das Gehirn ist unser komplexestes Organ. Man kann 100 Bücher darüber lesen und hat am Ende dennoch nur einen Bruchteil verstanden.“ Die Faszination für das Unbekannte begann, als der Mediziner in der Psychiatrie des Klinikums rechts der Isar hospitierte. Heute unterstützt er neben seiner klinischen Tätigkeit als Chefarzt Firmen und Führungskräfte im richtigen Umgang mit psychisch Erkrankten.

 

Gesund führen und gesund bleiben

 

Für Unternehmen spielt das Thema mentale Gesundheit eine immer wichtigere Rolle: „Die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen sind auf einem Höchststand, aber rund 75 % der Betroffenen suchen überhaupt keine Hilfe.“ Der Chefarzt der Psychiatrie setzt deshalb auf Prävention, die er in Unternehmen oder am TUM Campus Heilbronn in Form von Fortbildungen anbietet. Ein oft unerwarteter Vorteil: „Burnout ist ein Begriff, der im Vergleich zur Depression positiver besetzt ist. Wer ausbrennt, hat vorher – vermeintlich! – alles gegeben. Damit können sich die Leute identifizieren.“

Das kann der Einstieg in eine erfolgreiche Therapie sein: „Ob es am Ende nach einer professionellen Diagnose wirklich ein Burnout, eine Depression oder eine Angsterkrankung ist, ist letztlich egal. Es geht darum, dass der Mensch Hilfe annimmt“. Denn das Thema anzusprechen, ist für Außenstehende oft heikel. Vor allem auf der Arbeitsebene: „Die Führungskraft muss auf ihre Wortwahl achten – sie kann leicht viel falsch machen“, erklärt Senner. Er rät davon ab, selbst Diagnosen zu stellen, sondern das Gespräch auf das Arbeitsverhalten zu lenken und nach Veränderungen in der persönlichen Situation zu fragen, denn das sei für die Mitarbeitenden eine Hochstress-Situation.

Gesundes Führen will gelernt sein: „Situationen durchspielen, Best Practices aus anderen Unternehmen – all das kann helfen, richtig zu reagieren, Fehltage zu reduzieren und ein Unternehmen langfristig und nachhaltig erfolgreich zu machen.“

 

Präventiv handeln

 

Ein komplexes Thema, für das es keine einfachen Lösungen gibt, dennoch kann jeder Einzelne präventiv handeln: „Es ist wichtig, die Signale des eigenen Körpers wahrzunehmen und darauf zu reagieren“, erklärt Senner. Je früher gegengesteuert wird, desto schneller geht es wieder aufwär