Doch die Realität sehe anders aus, sagt Prof. Frank Baasner, langjähriger Direktor des Deutsch-Französischen Instituts: „Über das föderale Europa spricht heute niemand mehr.“ Beim folgenden Panel „Cross The Border, Close The Gap. Der Zeitgeist in Europa nach der Postmoderne” geben die Diskussionsteilnehmenden – Frank Baasner, die Heilbronner Gemeinderätin Isabell Steidel, der Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Algier Matthias Schäfer sowie die Studierenden am TUM Campus Heilbronn Jie Li und Bahadir Duranlioglu – dem Publikum anregende Denkanstöße mit auf den Weg.
„Europa ist mein Leben – ich habe in sieben europäischen Ländern studiert oder gearbeitet und gelebt. Es ist eine große Chance, in stabilen, demokratischen, wohlhabenden Zeiten zu leben“, antwortet Baasner auf die Frage von Moderatorin Charleen Florijn, was ihm Europa bedeute. „Europa definiert sich über seine Werte. Wir stehen mit den Gesetzen, die wir machen, füreinander ein“, sagt Steidel. Auch Li ist überzeugt: „Wirtschaftliche Fragen mögen uns auseinandertreiben, aber die demokratischen Werte werden uns immer wieder zusammenführen.“
Gleichzeitig müsse sich der Kontinent den aktuellen Herausforderungen stellen: „Wir benötigen ein Ökosystem, das wirtschaftliche Chancen und Freiheit für alle bietet“, mahnt Schäfer. Doch letztlich überwiegen die Potenziale die Herausforderungen: „Europa hat ein enormes Potenzial, wenn es ihm gelingt, seine organisatorischen Probleme zu lösen, bevor es neue schafft“, sagt Duranlioglu.