Eine Scheidung ist immer ein tiefer Einschnitt und hinterlässt Spuren bei allen Beteiligten. Doch was passiert, wenn das Paar gemeinsam an der Spitze eines Unternehmens stand? Sind dann über die – schwer messbaren – persönlichen Konsequenzen hinaus auch handfeste wirtschaftliche Auswirkungen spürbar?
Diese interessanten Fragen hat Miriam Bird, Professorin für Entrepreneurship and Family Enterprise am TUM Campus Heilbronn, jüngst in einem Interview mit dem renommierten „Harvard Business manager“ beantwortet und hat dabei spannende Einblicke in ihre aktuelle Forschung gegeben. Ihre zentrale Erkenntnis: CEO-Scheidungen wirken sich negativ auf die Leistung des Unternehmens aus – besonders wenn beide Ex-Partner nach der Scheidung im Unternehmen verbleiben. Ihr klares Fazit: Nach dem persönlichen Beziehungs-Aus sollten die Ex-Partner auch geschäftlich getrennte Wege gehen.
Heißt das also, dass Unternehmerpaare generell ein Risiko für die Firma sind? Nicht ganz, schränkt Bird ein: Solange die Beziehung an der Unternehmensspitze stabil bleibt, profitiert auch das Unternehmen davon. Paare bringen eine starke gemeinsame Identität mit und verfolgen häufig dieselben Ziele, sie fühlen sich einander verpflichtet, unterstützen sich gegenseitig und tauschen sich intensiv aus. Gerade in der Gründungsphase kann ein Unternehmen enorm davon profitieren – und das sogar stärker, als wenn Geschwister an der Firmenspitze stehen.